Was ist Sondennahrung?
Wenn ein Mensch keine feste Nahrung zu sich nehmen kann und auch nicht in der Lage ist zu schlucken, dann muss er durch Sondennahrung ernährt werden. Bei der Sondenernährung handelt es sich, genau wie bei der Trinknahrung, um eine Form der enteralen Ernährung. Die Sondenernährung erfolgt jedoch unter Umgehung der normalen oralen Nahrungsaufnahme. Das bedeutet: die Nahrung wird mittels einer Sonde direkt in den Magen oder in den Dünndarm verabreicht. Deshalb ist Sondennahrung immer von geringer Viskosität und nie dickflüssig.
Was steckt in Sondennahrung?
Ähnlich wie die Trinknahrung sorgt auch die Sondennahrung dafür, dass der Patient mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt ist. Dazu gehören: Fette, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Eiweiße. Sondennahrung gibt es entweder in normkalorischer oder in hochkalorischer Form, ballaststoffarm und ballaststoffreich, proteinarm und proteinreich.
Für Menschen mit bestimmten Stoffwechselerkrankungen gibt es sogenannte Spezialsondennahrungen, die an die jeweiligen Bedürfnisse der Krankheit angepasst sind. Es gibt u.a. Spezialsondennahrung für:
- Patienten mit Leberinsuffizienz
- Patienten mit Niereninsuffizienz
- Patienten mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen
- Diabetespatienten
Wie wird Sondennahrung verabreicht?
Im Gegensatz zur Verabreichung von Trinknahrung erfordert die Verabreichung von Sondennahrung bzw. vor allem das Legen einer Sonde eine medizinische Ausbildung. Sondenkost gibt es in Kunststoffbeuteln und
in Glasflaschen. Diese werden mit einem speziellen Schlauchstück direkt mit der Sonde verbunden.
Die Applikation kann auf zwei unterschiedliche Art und Weisen erfolgen:
- als kontinuierliche Applikation
- als intermittierende Applikation
Was ist eine kontinuierliche Applikation bei der Sondenernährung?
Bettlägerige Patienten bekommen ihre Tagesration an Sondennahrung in der Regel kontinuierlich verabreicht, mit einer Pause von etwa sechs Stunden während der Nacht. Eine elektronische Ernährungspumpe
kontrolliert die Zufuhrgeschwindigkeit. Diesen Vorgang nennt man kontinuierliche Applikation oder auch Dauertropfapplikation.
Bei der kontinuierlichen Ernährungsform wird die Nahrung ohne Ernährungspausen mit einer definierten Fließgeschwindigkeit zugeführt (z.B. mit 125 ml pro Stunde). Die kontinuierliche Nahrungsapplikation ist
immer dann angewandt, wenn die Sondenspitze im Dünndarm liegt. Sie kann allerdings auch in bestimmten Situationen bei gastraler Sondenlage sinnvoll sein. Die kontinuierliche Applikation kann mit Hilfe
einer Ernährungspumpe oder mit Schwerkraft (nur bei gastraler Sondenlage) erfolgen.
Was ist eine intermittierende Applikation bei der Sondenernährung?
Mobile Patienten, das heißt, die nicht bettlägerig sind, können die Sondennahrung auch portionsweise aufnehmen, ähnlich dem üblichen Essrhythmus. Dieser Vorgang wird als intermittierende Applikation
bezeichnet.
Die intermittierende Ernährung ist durch das Einhalten ernährungsfreier Intervalle gekennzeichnet. Die Nahrungsportion wird tropfenweise über einen bestimmten Zeitraum verabreicht.
Zwischen den Nahrungsgaben werden Pausen eingehalten (z. B. alle 2 Stunden wird 250 ml Sondennahrung appliziert).
Die intermittierende Ernährung ist ausschließlich bei gastraler Sondenlage möglich und erfolgt mittels einer Ernährungspumpe.
Für die Sondenernährung stehen drei unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, die je nach Erkrankung und voraussichtlicher Notwendigkeit der Ernährungstherapie angewendet werden.
- Transnasale Sonden
- Perkutane Endoskopische Gastrostomie (PEG)
- Perkutane Endoskopische Jejunostomie (PEJ)
Was ist eine Transnasale Sonde?
Die transnasale Sonde ist eine von drei verschiedenen Methoden der Sondenernährung. Sie gilt als Basissonde und wird in der Regel als erstes angewendet.
Der einfachste Zugangsweg für eine Sonde ist der Weg über die Nase bis in den Magen oder auch bis in den Darm. Transnasale Sonden werden immer dann angewendet,
wenn die Betroffenen nur kurzfristig (ca. zwei bis drei Wochen) enteral ernährt werden.
Die transnasale Magensonde ist ein Kunststoffschlauch, der durch die Nase, den Rachen und die Speiseröhre in den Magen geführt wird. Über die transnasale Sonde können Nahrung, Flüssigkeit und
Medikamente direkt in den Magen appliziert werden. In einigen Fällen dient diese Form der Sonde auch als Ablaufmöglichkeit für den Mageninhalt, beispielsweise als Entlastung bei dauerhaftem Erbrechen.
Bei der transnasalen Sonderernährung werden in der Regel Sonden mit einem sehr kleinen Durchmesser verwendet, die aus einem gewebefreundlichem Kautschuk bestehen. Ziel ist, das Fremdkörpergefühl im
Nasen-Rachen-Raum so gering wie möglich zu halten. Die Sonde wird am Nasenflügel mit Pflaster fixiert, so dass sie sich nicht verschiebt oder herausrutscht. Viele Patienten, die eine transnasale
Sonde tragen, klagen jedoch früher oder später jedoch über eine Reizung der Nasenschleimhaut bzw. eine Verstopfung der Nasennebenhöhlen. Deshalb ist die Verwendung einer transnasalen Sonde
zeitlich begrenzt.
Was ist eine Perkutane Endoskopische Gastrostomie (PEG)?
Die Perkutane Endoskopische Gastrostomie ist eine weitere Form auf die bei der Sondenernährung zurückgegriffen wird. Dauert die enterale Ernährung länger als zwei bis drei Wochen, wird in den
meisten Fällen eine Perkutane Endoskopische Gastrostomie (PEG) eingesetzt.
Die PEG ist eine spezielle Magensonde, die durch die Haut und die Bauchwand direkt in den Magen gelegt wird. Die PEG wird immer unter örtlicher Betäubung während einer Magenspiegelung gelegt.
Von außen ist von der PEG nur ein weicher Schlauch mit Ansatz zu sehen, über den die Nahrung in den Magen gegeben wird. An diesem Schlauch befinden sich eine Schlauchklemme, eine äußere Halteplatte
aus Silikonkautschuk und ein verschließbarer Trichteransatz. Die äußere Halteplatte fixiert die Sonde auf der Bauchdecke, während die innere Halteplatte die Sonde sicher an der Magenwand fixiert.
Die PEG kommt bei folgenden Erkrankungen zum Einsatz:
- Erkrankungen der Speiseröhre oder des Rachens
- Nach einem kieferchirurgischen Eingriff
- Schwere Magersucht
- Koma, Wachkoma
- Parkinson
- Alzheimer
- Krebs
Was ist eine Perkutane Endoskopische Jejunostomie (PEJ)?
Die Perkutane Endoskopische Jejunostomie (PEJ) ist ebenfalls eine Form der Magensonde über die die Sondennahrung appliziert wird. Im Gegensatz zur Perkutanen Endoskopischen Gastrostomie (PEG) wird die Sonde
bei der Perkutanen endoskopischen Jejunostomie nicht in den Magen gelegt, sondern direkt in den Dünndarm.
Ähnlich wie bei der PEG wird die Sonde mittels eines operativen Eingriffs (Magenspiegelung) durch die Bauchdecke in den Dünndarm gelegt. Die Ernährung über ein PEJ erfolgt etwas langsamer als über ein PEG
oder eine Nasensonde.
Anwendung findet die PEJ u. a. bei Patienten mit einem Magenkarzinom, Komapatienten oder Patienten, die sich einer Gastrektomie unterziehen mussten.
Wenn einem Patient ganz frisch ein PEG oder PEJ gelegt wurde, müssen einige Regeln beachtet werden – vom Patienten selbst und den betreuenden Personen.
Was ist bei der PEG- bzw. PEJ-Sondenernährung zu beachten?
Gerade wenn einem Patienten ganz frisch ein PEG oder ein PEJ gelegt wurde, hat er viele individuelle Fragen. Der Arzt bzw. das Pflegepersonal helfen bei der Beantwortung sicher gern.
Ganz allgemeine Punkte, die jeder Sondenpatient beachten sollte, sollen an dieser Stelle geklärt werden:
- In den ersten zehn bis vierzehn Tagen, nachdem die Sonde gelegt wurde, muss der Verband täglich gewechselt werden. Dabei sollte man darauf achten, dass die Wunde immer trocken bleibt. Ist die Sondenaustrittsstelle gut verheilt, genügen zwei bis drei Verbandwechsel pro Woche.
- Bei der Pflege der Sonde sollte man selbst bzw. das Pflegepersonal darauf achten, die Hände nicht nur zu waschen, sondern auch gründlich zu desinfizieren, damit keine Krankheitskeime in die Wunde gelangen.
- Bei jedem Verbandwechsel sollte die Sonde vorsichtig bewegt werden, damit die innere Halteplatte nicht einwächst. Dazu wird die Sonde ein bis zwei Zentimeter in den Magen eingeschoben und leicht gedreht. Anschließend wird die Sonde wieder vorsichtig zurückgezogen, bis man den Widerstand der inneren Halteplatte spürt.
- Auf regelmäßiges Duschen sollte man auch mit Sonde nicht verzichten. Vorher sollte jedoch der Verband entfernt werden.
- Wenn die Sondenaustrittsstelle gerötet, schmerzhaft oder geschwollen ist, sollte man sich umgehend an einen Arzt wenden. Auf eine Eigenbehandlung mit Salben, Puder oder Tinkturen sollte man unbedingt verzichten, da diese die Sonde angreifen bzw. eine Entzündung verschlimmern könnten.
- Auch wenn man oral keine Nahrung zu sich nimmt, sollte man seine Zähne weiterhin gründlich putzen. Die Keime, die ganz natürlich im Mund vorkommen, vermehren sich auch ohne Nahrung.
Die Sondennahrung wird durch einen Verbindungsschlauch aus dem Nahrungsbehälter (Flasche oder Beutel) in die Sonde und somit in den Magen oder Dünndarm befördert. Die Nahrung wird entweder
per Schwerkraft oder über eine Ernährungspumpe verabreicht. Die Ernährungspumpe kontrolliert die Geschwindigkeit der Nahrungsverabreichung und kann Warnsignale abgeben, u. a. wenn der Nahrungsbehälter
leer oder die Sonde verstopft ist. Wird die Nahrung per Schwerkraft verabreicht, wird die Menge, die abgegeben werden soll, über eine Rollenklemme am Verbindungsschlauch eingestellt.
Auch für Kinder gibt es spezielle Sondennahrungen. Denn der Nährstoffbedarf von Kindern ist ein anderer als bei Erwachsenen.
Kann man Sondennahrung schmecken?
Da Sondennahrung direkt in den Magen bzw. in den Dünndarm geführt wird, kommt sie nicht mit den Geschmacksknospen im Mund in Berührung. Das heißt, Sondennahrung wird in der Regel - außer beim Aufstoßen - nicht geschmeckt. Trotzdem gibt es sie in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen - vermutlich für das gute Gefühl des Patienten.
Einige Geschmacksbeispiele sind:
- Sondennahrung mit Huhn mit Tomate und Fenchel
- Sondennahrung mit Huhn mit Karotte und Kürbis
- Sondennahrung mit Rind mit Zucchini und Gemüse
- Sondennahrung mit Apfel und Mango
- Sondennahrung mit Milch und Banane
- Sondennahrung mit Nuss
- Sondennahrung mit Vanille
- Sondennahrung mit Pfirsich
- Sondennahrung mit Schokolade
Wo kann man Sondennahrung kaufen?
Produkte der Sondennahrung gibt es in jeder Apotheke oder auf Bestellung direkt beim Hersteller. Viel einfacher ist es jedoch, die Sondennahrung in speziellen Online-Shops zu bestellen, die Sondennahrung anbieten. Zum einen ist das Angebot an Sondennahrung hier oft viel größer als in der herkömmlichen Apotheke und außerdem sind die Trinknahrungsprodukte online häufig günstiger. Außerdem erspart eine Bestellung im Internet Zeit und Wege. Vor allem für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen bietet sich die Bestellung von Sondennahrung im Internet an, da sie in der Regel große Mengen an Sondennahrung benötigen. Auch in einer Online-Apotheke wird man kompetent von pharmazeutischen Fachkräften zum Thema Sondennahrung beraten.